Szene "Demetrius & Helena"

Dauer	4 Minuten	Vorbereitungszeit	2 UE
Anzahl Rollen	2	Alter	ab 10 Jahren
Sprachniveau	mittel	Art der Szene	Liebesszene
Requisiten	keine

Einleitung

Die Liebesszene zwischen Demetrius und Helena ist eine zutiefst leidenschaftliche, die die letzte Steigerung der Emotionalität verkörpert. Es geht um die ewige Thematik der Liebe ohne Gegenliebe.

Helena ist völlig verzweifelt, weil ihr Geliebter Demetrius sie plötzlich nicht mehr liebt. Sie ist ihm jedoch verfallen und kann nicht anders, als ihm zu folgen. Es gibt für sie ganz persönlich keine Alternative, als bei Demetrius zu bleiben. Falls das ihren Tod bedeuten würde, dann würde sich auch diesen akzeptieren.

Demetrius wiederum ist in Hermia vernarrt, daher ist er grob zu Helena, will sie endlich loswerden und es fehlt ihm ihr gegenüber jegliche Empathie.

Informationen zum Stück - Ein Sommernachtstraum (Shakespeare)
Hintergrundwissen zum Autor - William Shakespeare

Kontext

Anzahl der Akte: 5
Position: 2. Akt, 1. Szene. Insgesamt besteht der 2. Akt aus 2 Szenen.

Wir befinden uns relativ am Anfang der Handlung. Hermia und die beiden jungen Höflinge Lysander und Demetrius werden im 1. Akt am Hof des Fürsten vorgestellt. Demetrius soll Hermia heiraten, aber Hermia weigert sich, weil sie in Lysander verliebt ist. Lysander und Hermia beschließen, aus Athen zu fliehen. Am Anfang der 2. Szene treffen wir auf Demetrius, der den beiden in den Wald gefolgt ist. Helena ist ihm nachgegangen, weil sie ihn liebt.

Rollen

Helena: junge Frau, Freundin von Hermia und ehemalige Geliebte von Demetrius

Demetrius: ehemaliger Geliebter von Helena, hat sich aber plötzlich in Hermia verliebt und will von Helena nichts mehr wissen.

Beide stammen aus Athener Adelsfamilien und stehen dem Hof nahe.

Im Sommernachtstraum gibt es die beiden Liebespaare: Hermia und Lysander, Helena und Demetrius. Hermia ist in Lysander verliebt, jedoch ist auch Demetrius in Hermia verliebt. Helena ist aber in Demetrius verliebt, der nichts von ihr wissen will. Helena und Hermia sind Freundinnen.

Handlung

Demetrius erscheint im Wald, mit der Absicht Lysander zu finden und zu töten, da er in Hermia verliebt ist und sie ihm versprochen wurde. Helena ist ihm gefolgt und will Demetrius von ihrer Liebe überzeugen.

Wie schon erwähnt, will Demetrius Helena nicht, aber sie ist hoffnungslos in ihn verliebt und verfolgt ihn auf Schritt und Tritt. Demetrius sucht im Wald Hermia, in die er vernarrt ist.

Helena ist ganz schön lästig, erniedrigt sich vor Demetrius und will trotzdem nicht von ihm lassen und Demetrius ist sehr unfreundlich zu ihr und weist sie knallhart ab.

Oberon, der Zeuge dieser Szene geworden ist, beschließt Helena zu helfen.

Text

DEMETRIUS
Ich lieb dich nicht; verfolge mich nicht mehr!
Wo ist Lysander, wo die schöne Hermia?
Du sagtest mir von ihrer Flucht hierher;
Nun bin ich hier, bin in der wilden Wildnis,
Weil ich umsonst hier meine Hermia suche.
Fort! Heb dich weg und folge mir nicht mehr!

Ich liebe dich nicht, verfolge mich nicht mehr.
Wo sind Lysander und Hermia? Du hast mir gesagt, dass sie hierher geflüchtet sind. Nun bin ich hier in der Wildnis und suche Hermia umsonst. Fort! Geh weg und verfolge mich nicht mehr!

HELENA
Du ziehst mich an, hartherziger Magnet!
Doch ziehest du nicht Eisen, denn mein Herz
Ist echt wie Stahl. Lass ab, mich anzuziehn,
So hab ich dir zu folgen keine Macht.

Du ziehst mich an, wie ein hartherziger Magnet!

Hör auf, mich so anzuziehen. Ich kann nicht anders, als dir folgen.

DEMETRIUS
Lock ich Euch an und tu ich schön mit Euch?
Sag ich Euch nicht die Wahrheit rund heraus,
Dass ich Euch nimmer lieb und lieben kann?

Locke ich dich an und bin ich freundlich zu dir?
Sage ich Dir nicht die Wahrheit ganz direkt, dass ich Dich nicht mehr liebe und lieben kann?

HELENA
Und eben darum lieb ich Euch nur mehr!
Ich bin Eur Hündchen und, Demetrius,
Wenn Ihr mich schlagt, ich muss Euch dennoch schmeicheln.
Begegnet mir wie Eurem Hündchen nur,
Stoßt, schlagt mich, achtet mich gering, verliert mich:
Vergönnt mir nur, unwürdig, wie ich bin,
Euch zu begleiten. Welchen schlechtern Platz
Kann ich mir wohl in Eurer Lieb erbitten,
Als dass Ihr so wie Euren Hund mich haltet?

Und eben darum liebe ich Dich noch mehr!
Ich bin dein Hündchen, Demetrius. Auch wenn Du mich schlägst, bin ich lieb zu dir.
Du kannst mich behandeln wie Deinen Hund, du kannst mich schlagen, mich stoßen und mich gering achten.

Ich will Dich nur begleiten! Ich will keine andere Rolle haben, als dass Du mich wie einen Hund bei Dir behältst.

DEMETRIUS
Erreg nicht so den Abscheu meiner Seele!
Mir ist schon übel, schau ich dich nur an.

Du widerst mich an!
Mir ist schon übel, wenn ich Dich nur anschaue!

HELENA
Und mir ist übel, schau ich dich nicht an.

DEMETRIUS
Ich laufe fort, verberge mich im Busch
Und lasse dich der Gnade wilder Tiere.

Ich laufe fort und verstecke mich im Gebüsch und überlasse Dich den wilden Tieren.

HELENA
Das wildeste hat nicht ein Herz wie du.
Lauft, wenn Ihr wollt!

DEMETRIUS
Lass mich gehn!
Wenn du mir folgst, versich’re ich dir,
Ich tue dir im Walde Leides noch.

Lass mich gehen!
Ich verspreche es dir: wenn du mir folgst, werde ich Dir im Wald etwas antun!

HELENA
Ich folge dir und finde Wonn in Not,
Gibt die geliebte Hand mir nur den Tod.

Ich folge dir, selbst wenn das für mich den Tod bedeutet.

DEMETRIUS und HELENA ab.

Sprache

Textarbeit

Geschichte: Helena ist in Demetrius verliebt, so sehr, dass sie ihm in einen großen Wald gefolgt ist. Demetrius ist aber nicht in Helena verliebt. Leider. Sie geht ihm schrecklich auf die Nerven.
Darstellung als Pantomime
Improvisation: A will etwas von B (Freundschaft, Liebe, etwas besorgen, gemeinsam ins Kino gehen… etc.) B will aber nicht. Je stärker A drängt, desto heftiger lehnt B sie ab.

Szenarien

“Helena und Demetrius als Großeltern”: Helena und Demetrius sind Großeltern und erinnern sich an diese Szene in ihrer Jugend. Sie erzählen ihren Enkelkindern davon.

Helena trifft eine Freundin (vor der Szene im Wald) und erzählt ihr über die große Liebe ihres Lebens, Demetrius.