Funktionale Strukturen des Großhirns
Das Großhirn kann als “Rechenzentrum” in dem Gesamtnetzwerk des Gehirns angesehen werden. Tiefer gelegene Strukturen des Großhirns steuern spezifische Funktionen der Wahrnehmung und des Denkens und sind für das Lernen von großer Bedeutung.
Inhalt
Die vier Bereiche des Gehirns sind ein gigantisches Netzwerk. Das Großhirn kann dabei als “Rechenzentrum” angesehen werden: Es ist in alle Prozesse der Bewegung, der Wahrnehmung und des Denkens eingebunden, es ist auch zuständig für das Sprechen oder Emotionen. Diese tiefer gelegenen Strukturen mit ihren spezifischen Funktionen sind natürlich auch für das Lernen von großer Bedeutung.
Hippocampus
Der Hippocampus dient der Überführung von Gedächtnisinhalten vom Kurzzeitgedächtnis zum Langzeitgedächtnis. Dies betrifft durch Lesen oder Hören aufgenommene Informationen, aber auch Alltagssituationen und Erlebnisse oder das räumliche Erinnerungsvermögen.
Schädigungen des Hippocampus führen zu schnellem Gedächtnisverlust. Lange zurückliegende Ereignisse wie die eigene Kindheit bleiben meist weitgehend erhalten und können auch weiterhin abgerufen werden.
Amygdala
Die Amygdala (oder Mandelkern) ist ein Teil des limbischen Systems und zugleich eine sehr wichtige Struktur für die Wahrnehmung und Verarbeitung von Gefühlen, insbesondere von Angst und Furcht. Sie verarbeitet Umweltinformationen daraufhin, ob sie für uns emotional wichtig bzw. gefährlich sind oder nicht, und leitet entsprechende vegetative Reaktionen ein.
Insula
Die genaue Funktion der Insula wird noch nicht vollständig verstanden. Man nimmt an, dass sie an der Verarbeitung unbewusster Körperempfindungen beteiligt ist, und hier besonders beim Geschmackssinn. Sie scheint auch ein wichtigster Teil der emotionalen Bewertung von bestimmten Empfindungen zu sein, zum Beispiel der Schmerzempfindung.
Basalganglien
Die Basalganglien liegen unterhalb der Großhirnrinde und steuern motorische und kognitive Handlungsmuster. Sie integrieren dabei viele Aspekte der Persönlichkeit wie beispielsweise Initiative, Willen, Motivation oder Spontaneität in die Handlung. Die Basalganglien koppeln über den Thalamus Informationen an die Großhirnrinde zurück. Sie sind damit an der Auswahl von erforderlichen motorischen bzw. auch höher integrierten Handlungsmustern beteiligt, können aber gleichzeitig auch nicht erwünschte Aktivitäts- und Handlungsmuster unterdrücken.
Thalamus
Der Thalamus gehört zu den komplexesten Gebilden im Zentralen Nervensystem und setzt sich aus vielen einzelnen Kernen zusammen. Der Thalamus filtert ankommende Informationen aus dem Körper und den Sinnesorganen. Er entscheidet, ob sie wichtig genug sind um den Kortex zu erreichen und damit bewusst zu werden oder unterhalb der Bewusstseinsebene bleiben. Dabei werden auch Informationen aus anderen Hirnbereichen mit verwendet. Entsprechend können dann wichtige Entscheidungen über das Verhalten getroffen werden, die auch die momentane Gesamtsituation mit berücksichtigen.
Was bedeutet dies für meine Unterrichtspraxis?
Wahrnehmung, Emotionen, Verhalten, aber auch das Lernen wird von spezifischen Bereichen des Gehirns gesteuert. Individuelle Unterschiede im Verhalten beruhen auch auf unterschiedlichen Verarbeitungsprozessen im Gehirn. Andererseits beruht die Funktion dieser Bereiche auch stark auf bisherigen Erfahrungen und kann durch die Plastizität des Gehirns auch entsprechend verändert werden.
Reflexionsfrage
Wie kann man Verhalten, Wahrnehmung und Denken von außen beeinflussen?
Quiz
1) Welcher Teil des Großhirns kann als Flaschenhals angesehen werden, durch den Information hindurch muss um abgespeichert werden zu können?
A) Hippocampus
B) Amygdala
C) Basalganglien
2) Welcher Teil des Großhirns ist dafür verantwortlich, dass unter Angst nicht gelernt werden kann?
A) Hippocampus
B) Amygdala
C) Basalganglien