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Szene "Romeo und Tybalt"

Dauer

5 Minuten

Vorbereitungszeit

3+ UE

Anzahl Rollen

4

Alter

ab 10 Jahren

Sprachniveau

schwierig

Art der Szene

Kampfszene

Requisiten

  • vorsichtig mit Spieldegen üben und einfache Fechtschritte einstudieren oder

  • den Kampf rein pantomimisch proben und aufführen

Einleitung

Diese Kampfszene zwischen Romeo und Tybalt ist einer der Schlüsselszenen von Romeo und Julia, da auch hier wieder ein Missverständnis und nicht in Zaum gehaltene Emotionen das weitere Schicksal bestimmen. Meructio wird getötet, worauf Romeo aus Rache Julias Cousin Tybalt tötet.

Diese Szene strotzt nur so von männlichem Adrenalin und ist ideal für Burschen, die sich hier in einem gewissen geordneten Rahmen abreagieren können.

Informationen zum Stück - Romeo und Julia (Shakespeare)
Hintergrundwissen zum Autor - William Shakespeare


Referenzaufführung für die Probenarbeit

https://youtu.be/lUIUY_g_3Mg

Einblicke in die Probenarbeit mit Kindern

https://youtu.be/3jzrJRWgUD4

Tipps vom Regisseur

https://youtu.be/TnJxu8ofGDc

Kontext

Anzahl der Akte: 5
Position: 3. Akt, 1. Szene. Insgesamt besteht der 3. Akt aus 5 Szenen.

Der Streit zwischen den verfeindeten Banden der Stadt Verona spitzt sich zu. Sobald die Beteiligten aneinander treffen, kommt es zu Beleidigungen und Streit, sowie zu körperlichen Auseinandersetzungen. Romeo und Julia haben sich gerade von Bruder Lorenzo trauen lassen. Dieser hofft, dass es dadurch zu einer Versöhnung kommen kann. Doch eskaliert die Situation in der 5. Szene des 3. Aktes. Es kommt zu einem Kampf zwischen Romeo und Tybalt, einem Capulet und Cousin Julias, in dessen Verlauf Tybalt von Romeo getötet wird.

Rollen

Romeo Montague: Sohn einer Adelsfamilie aus Verona, männliche Hauptfigur des Stückes. Romeo ist am Anfang der Handlung unglücklich in Rosaline verliebt - bis er Julia trifft. Romeo ist ein gegensätzlicher Charakter; er ist leidenschaftlich und romantisch, er sucht nach dem Guten. Als er sich unsterblich in Julia verliebt, gewinnt er auf einmal den Mut, aus seinem Umfeld auszubrechen und sich der verfeindeten Familie Montague friedlich entgegenzutreten, obwohl er - der tragische Fehler, der zu seinem Untergang führt - in einem alles entscheidenden Moment in die alte Feindschaft zurückfällt und Tybalt Montague ermordet.

Tybalt: Julia’s Cousin, immer wieder in Auseinandersetzungen zwischen den Familien involviert, cholerisch und streitsüchtig.

Mercutio: Romeo’s Freund, ein Edelmann, auf Seiten der Familie Montague, schlagfertig und witzig.

Benvolio: Romeo’s anderer Gefährte im Stück, ernster und gutmütiger als Mercutio, lässt sich weniger leicht provozieren.

Handlung

Gerade hat Romeo heimlich Julia geheiratet.

Zur selben Zeit bricht in den Straßen von Verona ein Kampf zwischen den verfeindeten Familien aus, in dessen Verlauf Julia's Cousin Tybalt Romeo's Cousin Mercutio tödlich verletzt. Aus Rache tötet Romeo Tybalt, und muss sich daraufhin verstecken.

Die Szene fängt noch recht beschaulich an und schaukelt sich rasant schnell hoch, sodass das Schicksal unweigerlich seinen Lauf nehmen muss: Romeo muss fliehen und Julia will ihm folgen.


Text

3. Akt/ 1. Szene 

Ein öffentlicher Platz

Mercutio und Benvolio.

BENVOLIO

Ich bitt dich, Freund, lass uns nach Hause gehen. Der Tag ist heiß, und die Capulets streifen umher wie bissige Hunde. Treffen wir auf sie, gibt es Kampf; bei der Hitze tobt das Blut.

MERCUTIO

Weißt du was, Benvolio? Du bist einer von diesen, der in eine Bar geht, den Degen auf die Theke knallt und ausruft: „Gebe Gott, dass ich dich nicht nötig habe!“ Und bestellt er dann das dritte Glas, so schlägt er mit dem Degen nach dem Kellner, der nicht weiß, wie ihm geschieht.

BENVOLIO

Tatsächlich? Bin ich einer von diesen?

MERCUTIO

Na komm, wenn dir danach ist, bist du aggressiv wie jeder andre in Italien. Die kleinste Kleinigkeit versetzt dich in Zorn.

BENVOLIO

Und was weiter?

MERCUTIO

Na, wenn es zwei wie dich gäbe, hätten wir bald gar keinen mehr; ihr brächtet euch gegenseitig um.

BENVOLIO

Da redet der rechte! Wenn ich so leicht in Rage käme wie du, so würde niemand eine Leibrente auf meinen Kopf für nur anderthalb Stunden kaufen wollen.

MERCUTIO

Auf deinen Kopf? O du Tropf!

Sie umarmen sich lachend.

Tybalt und andre kommen.

BENVOLIO

Da kommen die Capulets. Versprich mir, dass du nicht zornig wirst, Mercutio.

MERCUTIO

Bei meiner Leibrente, ich versprechs.

TYBALT (zu seinen Leuten)
Deckt mich, ich will mit ihnen reden. -
Guten Tag, Ihr Herrn! Ein Wort mit einem von euch!

MERCUTIO
Nur ein Wort mit einem von uns? Gebt noch was zu, lasst es ein Wort und einen Schlag sein!

TYBALT
Dazu werdet Ihr mich bereit finden, wenn Ihr mir Anlass gebt.

MERCUTIO
Könntet Ihr ihn nicht nehmen, ohne dass wir ihn geben?

TYBALT
Mercutio, du harmonierst mit Romeo.

MERCUTIO
Harmonierst? Was? Machst du uns zu Musikanten? Wenn du uns zu Musikanten machen willst, so sollst du auch nichts als Dissonanzen zu hören kriegen. (Zieht die Waffe.) Hier ist mein Fiedelbogen, wart, der soll Euch tanzen lehren!

BENVOLIO
Wir reden hier auf öffentlichem Markt;
entweder sucht Ihr Euch einen stillern Ort,
wo nicht, besprecht mit kühlem Blut Euren Zwist.
Sonst geht! Hier gafft ein jedes Aug auf uns.

MERCUTIO
Zum Gaffen hat das Volk die Augen; lass sie!

Romeo tritt auf.

TYBALT
Herr, zieht in Frieden! Hier kommt der Gesell, den ich suche.

MERCUTIO
Ich will gehängt sein, Herr, wenn Ihr sein Meister seid.

TYBALT
Romeo, du Hund, du Feigling, stellst du dich mir endlich?

ROMEO
Tybalt, du weißt nicht, wer ich bin. Es gibt jetzt einen Grund, warum ich dich lieben muss, und deshalb bezähm ich meinen Zorn. So leb wohl.
(Wendet sich ab.)

TYBALT
Nein, mein Junge, dies entschuldigt nicht den Hohn,
den du mir angetan hast. Also dreh dich um und zieh!

ROMEO
Ich schwöre dir, Tybalt, nie tat ich Hohn dir an.
Drum, guter Capulet, ein Name, den
ich schätze wie meinen eignen, sei zufrieden!

MERCUTIO
O zahme, schimpfliche, verhasste Demut(Hebt die Waffe.)
Tybalt, du Rattenfänger, komm und kämpfe!

TYBALT
Was willst du denn von mir?

MERCUTIO
Mein guter Katzenkönig, nichts als eins von deinen neun Leben will ich. Und sollte dir das nicht reichen, stech ich die andern acht ebenso aus dir heraus.

TYBALT
Ich steh zu Diensten. (Er zieht.)

ROMEO
Lieber Mercutio, steck den Degen ein!

MERCUTIO
Kommt schon, Herr! Lasst Eure Kunst mich sehn!

Mercutio und Tybalt fechten.

ROMEO
Zieh, Benvolio! Schlag zwischen ihre Degen!

Benvolio reagiert nicht.

ROMEO

Tybalt! Mercutio! Haltet ein! Der Prinz verbot ausdrücklich solchen Aufruhr
In Veronas Gassen. Halt, Tybalt! Freund Mercutio!

Romeo geht dazwischen, versucht die beiden zu trennen, Mercutio ist dadurch abgelenkt, dies nützt Tybalt, um unter Romeos Arm hindurch Mercutio schwer zu verwunden. Er taumelt, stürzt auf ein Knie.

Tybalt entfernt sich mit seinen Anhängern.

III/1

MERCUTIO
Er hat mich erwischt. Hol der Henker eure beiden Häuser! -
Wo ist Tybalt? Hat er nichts abgekriegt?

BENVOLIO
Bist du verwundet, wie?

MERCUTIO
Ja, ja, geritzt, nur geritzt!  

ROMEO
Sei guten Muts, Freund! Die Wunde kann so schlimm nicht sein.

MERCUTIO
Nein, nicht so tief wie ein Brunnen, noch so weit wie eine Kirchentüre; aber es reicht. - Frag morgen nach mir, Romeo, und du wirst einen stillen Mann an mir finden. Muss ich mich erstechen lassen, von so einem Prahler, der nach dem Lehrbuch ficht. -  Romeo! Warum zum Teufel kamst du zwischen uns? Unter deinem Arm hindurch wurde ich verwundet.

ROMEO
Ich wollte euch trennen.

MERCUTIO
Du hast Würmerspeis aus mir gemacht. (Fällt nieder.)

BENVOLIO (untersucht ihn)
Er ist tot, Romeo, Mercutio ist tot!

ROMEO
Um meinetwillen. Um meinetwillen!

BENVOLIO

Warum? Warum gingst du dazwischen?

ROMEO

Tybalt ist seit einer Stunde mir verschwägert.

BENVOLIO

Wie?

ROMEO

O süße Julia, deine Schönheit hat
weibisch mich gemacht; sie hat den Stahl
der Tapferkeit in meiner Brust erweicht!

Tybalt kommt zurück.

TYBALT

He, Romeo! Ich war etwas in Eile. Und vergaß dabei, dass ich eigentlich dich zur Höll befördern will.

ROMEO
Dann komm! Der Geist Mercutios steht mir bei!


Sie fechten; Tybalt wird tödlich getroffen und fällt.

BENVOLIO
Flieh, Romeo!  Steh nicht da, versteinert!
Der Prinz verdammt dich zum Tode, wenn sie dich greifen. Geh, geh endlich!

ROMEO
Weh mir, ich Narr des Glücks!

Romeo ab.        


Sprache

Erläuterungen / Glossar

bei der Hitze tobt das Blut

tobendes Blut steht oft für Zorn, Wut, Streit

Leibrente

Eine regelmäßige Zahlung an jemanden, die ihm bis zum Tod ausgezahlt wird, statt einem normalen Kaufvertrag, ein gewisses Risiko für beide, weil man nicht voraussehen kann wie lange jemand lebt, Wenn die Person, die zahlen muss sehr lange lebt, kann es sein, dass der Betrag insgesamt den Wert des Gegenstandes/ der Leistung überschreitet. Umgekehrt, wenn die Person, die zahlen muss früh stirbt, bekommt der Empfänger womöglich nicht das ganze Geld ausgezahlt. Benvolio meint, dass niemand riskieren würde, bei ihm so eine Leibrente aufzunehmen, da die Gefahr besteht dass er aufgrund seiner Streitsucht bald stirbt, und deshalb nicht den ganzen Betrag zurückzahlen kann.

Tropf

Dummkopf

Gebt noch was zu, lasst es ein Wort und einen Schlag sein

(streitlustig) Warum nur reden, warum nicht kämpfen?

Dazu werdet Ihr mich bereit finden, wenn Ihr mir Anlass gebt

Das werde ich auch tun, wenn ihr mich genug provoziert

Könntet Ihr ihn nicht nehmen, ohne dass wir ihn geben?

(weil er Benvolio versprochen hat, sich zurückzuhalten) Könntet ihr nicht geschlagen werden, ohne dass wir es sind, die euch schlagen?

harmonierst

hier: übereinstimmen

Harmonierst? Was? Machst du uns zu Musikanten?

Geht auf die vorige Formulierung ein und macht einen Witz daraus, harmonisieren ist auch ein Begriff der in der Musik verwendet wird

Hier ist mein Fiedelbogen, wart, der soll Euch tanzen lehren

Fortführung vom Wortwitz über die Musik, Fiedelbogen= altes Wort für Geige, hier steht es für das Schwert, “tanzen lehren” heißt hier mit der Waffe zu attackieren

besprecht mit kühlem Blut Euren Zwist

besprecht euren Streit auf friedliche Art und Weise

Hier gafft ein jedes Aug auf uns

hier schauen uns alle zu

den Hohn den du mir angetan hast

Die Schande, die Demütigung, die du mir angetan hast

O zahme, schimpfliche, verhasste Demut

Mercutio bedauert hier wieder, dass er Benvolio versprochen hat sich “demütig” zurückzuhalten.

du Rattenfänger

Beschimpfung

Katzenkönig

Beschimpfung

neun Leben

anspielend auf die Legende, dass Katzen neun Leben haben

Lasst Eure Kunst mich sehn

zeigt, was ihr könnt!

Aufruhr

Chaos

Sei guten Muts

Sei optimistisch

und du wirst einen stillen Mann an mir finden

du wirst sehen, dass ich schon tot bin

von so einem Prahler, der nach dem Lehrbuch ficht

von so einem Angeber, der

Würmerspeis

anderes Wort für “tot”, spielt darauf an, dass der tote Körper unter der Erde von den Würmern gefressen wird

weibisch

feminin, unmännlich, weich

dass ich eigentlich dich zur Höll befördern will

dass ich eigentlich dich töten will

verdammt dich zum Tode

verurteilt dich zum Tode

Weh mir, ich Narr des Glücks

Ich armer, ich Opfer des Schicksals

Textarbeit

  1. Die Geschichte erzählen, besonders bis zu dieser Szene.

  2. Die Szene unterteilen: A. Benvolio / Mercutio, B. Tybalt kommt dazu, C. Romeo kommt dazu, D) Tybalt entfernt sich, E. Mercutio stirbt, F. Tybalt kommt zurück, G. Benvolio + Romeo

  3. Was will jeder Charakter in jeder Szene? 3a) Wie ist jeder Charakter?

  4. Jede Teilszene in eigenen Worten sprechen.

  5. Betonungen, Pausen, Stimmungswechsel, Komik

  6. Stimmarbeit: Deutlich, abwechslungsreich. Eine Frage ist eine Frage und wird als solche gesprochen, beim Punkt - also am Ende des Satzes, geht die Stimme hinunter, beim Beistrich hinauf (damit wir wissen, dass der Satz noch weitergeht).

  7. Interpretieren wir “Zum Gaffen hat das Volk die Augen; lass sie!”. Was heißt das? Kennt ihr Momente, wo das heute zutrifft?

Szenarien

  • Romeo und Julia: Wie geht es den Eltern nach ihrem Tod? Mögliche Improvisation: Die Eltern treffen sich und sprechen darüber, was passiert ist.

  • Julia trifft vor der Szene Tybalt und bittet ihn, dass er netter sein soll zu Romeo. Sie hat Angst um ihren Geliebten und versucht Tybalts Verständnis zu gewinnen.

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