Wirkung von Theater
Es wurde oft von Erwachsenen festgestellt, die mit Kindern an Theaterstücken oder Rollen arbeiten, dass Theaterspielen zu den besten Aktivitäten für die körperliche, geistige und emotionale Entwicklung eines jungen Menschen zählt. Theater spielen mit Kindern ist ein ganzheitliches und komplexes Unterfangen und auch die Resultate sind sehr vielfältig und tatsächlich nicht unbedingt messbar. Die Kinder profitieren vom Schauspielen in vielerlei Hinsicht und werden auf ganz verschiedenen Gebieten gefördert.
Das Theaterspielen ist für die intellektuelle, emotionale und soziale Komponente der Persönlichkeit ein außerordentlicher Gewinn!
Theater ist eine ganzheitliche Lernmethode, von der Kinder auf ganz unterschiedliche Weise profitieren können.
Theaterspielen macht offener, zugänglicher und selbstsicherer. Viele erfahrene Theaterpädagog:innen können von Fällen berichten, in denen Kinder während eines Theaterkurses schon innerhalb kürzester Zeit eine beträchtliche Entwicklung durchmachten. Vor allem Kindern und Jugendlichen aus einem familiär instabilen Umfeld, kann man durch das Theaterspielen helfen, ihr Selbstwertgefühl wieder zu aufzubauen.
Was bewirkt das Theaterspielen?
Verbesserung der Konzentration
Förderung der Sprache und des Sprechens/Artikulation
Fähigkeit des Auswendiglernens
Förderung des Sprachgefühls
Verbesserung des Körpergefühls
Stärkung des Selbstbewusstseins
Was lernt/übt man beim Theaterspielen?
Einfügen in ein fremdes soziales Umfeld
Rolle in der Gruppe übernehmen
Umgang in bestimmten sozialen Situationen
Kreativität und Phantasie
Die Kinder und Jugendlichen werden dazu gebracht, sich über einen längeren Zeitraum auf eine bestimmte Sache zu fokussieren und gemeinsam mit anderen ein Projekt zu Ende zu führen.
Was Theaterspielen im Gehirn bewirkt
Im Gegensatz zu anderen Arealen der Hirnrinde, wie das Denken, Planen, Bewerten und Handeln, deren Entwicklung wesentlich länger andauert, entsteht der visuelle Kortex als Teil der Großhirnrinde, der zum visuellen System zählt, bereits innerhalb der ersten Lebensjahre. Alle Areale im Gehirn benötigen die ihrer Zuständigkeit zugehörigen “Eindrücke”, die sie verarbeiten und aus denen sie lernen können. Durch diesen Vorgang entstehen Spuren, die dann für die korrekte Verarbeitung von Eindrücken verantwortlich sind.
Als Vergleich lässt sich das Sprechen anführen: Nur dank der vielen Spracheindrücke, die wir als Babys erhalten, können Spuren entstehen, die uns dazu verhelfen, fast vollautomatisch kommunizieren und Gesprochenes erfassen zu können. Ein voll funktionierender Mensch nach Carl Rogers kann sich nur dann entwickeln, wenn die Vorgänge im Gehirn durch das Verarbeiten von Eindrücken schon in jungen Jahren ausreichend gefördert werden.
Homo ludens – der spielende Mensch
Das Spiel ist ein ganz charakteristisches Zeichen unserer Kindheit und auch im Tierreich lässt sich dieses Phänomen des Spiels wiederfinden. Mit dem Theaterspielen gelingt es, spielerisch in die Welt der Gefühle, Sprache, Fantasie, Stimme und Bewegung einzutauchen.
Dabei geht es hauptsächlich darum, den Umgang einer Situation trotz ihres nicht realen Vorhandenseins zu erlernen.
Das Potential des Theaters in Bezug auf die Entwicklung junger Menschen ist enorm. Die Erfahrung und das Wissen, das sich Kinder im Theater aneignen, besteht viel weniger aus einem bestimmten Ereignis oder einem bestimmten Textzitat (wobei auch dies ein wichtiger Bestandteil des Theaters ist), sondern erfasst das große Ganze, nämlich den Begriff der Bildung. Und so ist es kein Wunder mehr, dass Hartmut von Hentig, als einer der wichtigsten Bildungsreformpädagogen des vergangenen Jahrhunderts, den Stundenplan auf zwei Fächer reduzierte: Naturwissenschaften und Theater.
Durch das Theaterspielen lernen junge Menschen den respektvollen Umgang miteinander und lernen sich und andere in den verschiedensten Rollen und Situationen besser kennen.
Weiters wirkt es sich auf die Entwicklung der Wahrnehmungsfähigkeit, die Sensibilisierung der Sinne, das Verständnis für die Gemeinschaft und soziale Zusammenhänge sehr positiv aus. Es fördert neben der Entfaltung des anschaulichen Denkens, Sprechens und Handelns das kreative Reagieren auf verschiedenste Probleme und Situationen. Die positiven Effekte des Theaters sind bereits wissenschaftlich belegt.