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Das „Verhalten“

Der Begriff “Verhalten” beschreibt ein Grundmuster unseres Gehirns mit einer Reaktion aufgrund einer Wahrnehmung. Der Begriff Verhalten definiert damit auch die Interaktion einer Person mit seiner Umwelt. Diese Interaktion kann physisch, aber auch psychologisch verstanden werden.

Glossar

Verhaltensreaktion → Die Reaktion auf eine bestimmte Wahrnehmung, aus der die Notwendigkeit einer Reaktion oder einer Handlung abgeleitet wird.

Reflex → Die direkte und automatisierte Reaktion des Nervensystems auf einen Reiz. Angeborene Reflexe müssen nicht erlernt werden. Reflexartige Reaktionsweisen werden hingegen erlernt (z.B. Konditionierung).

Cerebral etiquette → Die Verhaltensausführungssteuerung, ermöglicht uns zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, unsere Umgebung zu bewerten und die Kontrolle über unsere Gedanken zu übernehmen.

Inhalt

Wahrnehmung und Reaktion

Ein Grundmuster unseres Gehirns ist die Reaktion aufgrund von Wahrnehmung. Dieses Handlungsmuster kann durch den Überbegriff Verhalten beschrieben werden. Der Begriff Verhalten kann dabei in erster Linie physisch, aber auch psychologisch verstanden werden. Verhalten ist definiert als die Interaktion der Person mit der Umwelt. Dieses Wahrnehmungs-Reaktionsmuster wird durch das ökologische Modell von Gibson beschrieben. Das Modell von Gibson ist für unser Verhalten allgemein gültig. Das menschliche Verhalten ist demnach darauf ausgerichtet, mögliche Handlungsmöglichkeiten zu erkennen bzw. den Plan für eine adäquate Reaktion zu entwickeln.

Wahrnehmung

Vor der Verhaltensreaktion steht also immer eine Wahrnehmung beispielsweise eines Problems oder das Erleben einer bestimmten Situation, woraus die Notwendigkeit einer Reaktion oder einer Handlung abgeleitet wird. Das Verhalten bestimmt dabei, wie die Information aus den Wahrnehmungsprozessen verstanden oder interpretiert wird und in Aktion bzw. Reaktion übersetzt wird. Das Verhalten reagiert dabei sehr sensitiv auf die Anforderungen der Umwelt und den Kontext der Handlung.

Reaktion

Die Reaktion kann wiederum auf verschiedene Ebenen ablaufen, beispielsweise eher physisch oder eher kognitiv. Aber nicht jede Aktivität ist auch Verhalten, dazu benötigt sie eine spezifische Beziehung zur Umwelt. Deshalb werden Reflexe nicht als Verhalten verstanden. Eine Aktivität wird erst dann zu Verhalten, wenn sie ursächlich vom Menschen ausgeht und dabei eine Beziehung zur Umwelt hat.

Etwas theoretischer gesehen kann das Verhalten insgesamt als die ganzheitliche Systemantwort des Gehirns auf einen bestimmten Reiz verstanden werden. Auch im Bereich der Motorik spricht man deshalb von motorischem Verhalten, was weit über die reine Ausführung einer Bewegung hinausgeht. Verhalten beinhaltet die Wahrnehmungsprozesse, die Interpretation einer Aufgabe, die Anpassung an Umweltanforderungen, Strategien, aber auch psychologische, emotionale und kognitive Faktoren. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem präfrontalen Kortex zu, ein Bereich unseres Gehirns, der mit der Planung von komplexen Verhaltensweisen und dem Ausdruck unserer Persönlichkeit verbunden ist.

Verhaltensausführungssteuerung (Cerebral etiquette)

Aufgaben, die im präfrontalen Kortex gemeistert werden, nennen wir “exekutive Funktionen”. Und es gibt einen guten Grund dafür: Er ist der Teil des Gehirns, der es uns ermöglicht, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, der es uns erlaubt, unsere Umgebung zu bewerten und die Kontrolle über unsere Gedanken zu übernehmen.

  • Er ist der Bereich, in dem viele Prozesse im Zusammenhang mit unserer Persönlichkeitsentwicklung stattfinden.

  • Motivation, Begeisterung und Energie für das Erreichen eines Ziels stammen ebenfalls aus dem präfrontalen Kortex.

  • Er hilft uns, unsere Aufmerksamkeit zu fokussieren, komplexe Informationen zu verarbeiten und zu planen.

  • Er koordiniert und passt unser Sozialverhalten an, hilft bei der Impulskontrolle und der emotionalen Verarbeitung.

  • Hier befindet sich auch unser Gedächtnis. Es beinhaltet alle kognitiven Fähigkeiten, die wir nutzen, um Informationen zu speichern, wenn wir neue Informationen erfahren oder neue Handlungen durchführen

Praktisch gesehen steuert der präfrontale Kortex die Informationsaufnahme und damit die Möglichkeit, etwas zu lernen. Andererseits steuert er das Verhalten, die Motivation oder zumindest eine angemessene Kontrolle über Impulse/primäre Bedürfnisse. Wir nennen dieses Bündel an Funktionen auch Verhaltensausführungssteuerung (“celebral etiquette”). Gibt es also Defizite im Verhalten, so kann dies die Informationsaufnahme im anderen Bereich behindern und umgekehrt.

Was bedeutet dies für meine Unterrichtspraxis?

Das menschliche Verhalten ist abstrakt gesehen eine komplexe Reaktion des Gehirns auf eine bestimmte Wahrnehmung. Wenn das Verhalten eines Einzelnen als problematisch erscheint, dann kann das auf einem nicht adäquaten Reaktionsmuster beruhen, aber es kann aber auch eine spezielle subjektive Wahrnehmung vorliegen.

Reflexionsfrage

Warum werden Reflexe nicht als Verhalten verstanden?

Quiz

1) Im Sinne des ökologischen Modells von Gibson wird Verhalten betrachtet als

A) eine Charaktereigenschaft
B) die Anpassung an bestimmte Umweltanforderungen
C) reflexartige Reaktion

Lösungen

1️⃣ → B) die Anpassung an bestimmte Umweltanforderungen

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