Kognition und Bewusstsein
Das Bewusstsein entsteht aus der Gesamtheit der im Gehirn gespeicherten Erlebnisse und Wahrnehmungen, sowie der Selbstwahrnehmung eines Menschen. Es ist eine komplexe, bis heute nicht völlig verstandene, übergeordnete Funktion der Kognition.
Der Begriff der Kognition subsummiert alle informationsverarbeitenden Prozesse höherer Lebewesen. Sie gilt für die menschliche Spezies als einzigartig fortentwickelt. Dabei beschränkt sich das Bewusstsein aber vermutlich nicht nur auf die reine neuronal gespeicherte Information. Es wird bezweifelt, ob Maschinen mit dem gleichen Wissensgehalt wie ein menschliches Gehirn auch ein Bewusstsein entwickeln könnten. Vermutlich steht das Bewusstsein auch mit den zugrundeliegenden Erlebnissen selbst in Verbindung und entsteht während des Erlebens als Gesamtheit des zugehörigen Wahrnehmungsprozesses. Mit dem bewussten Denken gelingt es einem Menschen die eigenen kognitiven Prozesse zu kontrollieren und damit den Denkprozess aktiv zu beeinflussen. In dem typischen Wahrnehmungs-/Reaktionsmuster unseres Verhaltens spielt das Bewusstsein eine große Rolle. Viele Reaktionsprozesse laufen tatsächlich jedoch unterbewusst oder unbewusst ab. Obwohl es dem Menschen so vorkommt, als ob er sein Verhalten bewusst kontrollieren könnte, werden große Teile des Verhaltens von unbewussten Prozessen gesteuert. Während bewusste Denk- und Planungsprozesse seriell und damit verlangsamt ablaufen, sind die unbewussten Prozesse automatisiert und laufen parallel ab. Damit sind sie deutlich schneller, komplexer und belasten das Arbeitsgedächtnis kaum.
Themen
Wahrnehmungsprozesse
Wie aus Sinnesdaten eine Wahrnehmung wird, ist ein äußerst komplexer Vorgang, der auch in der Gehirnforschung noch nicht vollständig enträtselt ist. Sobald sensorische Reize an uns herankommen, prüft unser Gehirn in Bruchteilen von Sekunden eingehende Informationen. Es verwirft, bewertet und sortiert sie vor, damit eine mögliche Speicherung schneller funktioniert. All dies geschieht natürlich vor dem Hintergrund der Erfahrungen, der Gefühle und der Aufmerksamkeit des Menschen.
Aufmerksamkeit
Aufmerksamkeit beschreibt eine komplexe Funktion in unserem Gehirn und wird oftmals mit Konzentration gleichgesetzt. Der Begriff Aufmerksamkeit wird aber in auch verschiedenen Kontexten verwendet. Die ungerichtete Aufmerksamkeit beschreibt einen Zustand allgemeiner Reaktionsbereitschaft, die selektive Aufmerksamkeit steuert die Verarbeitung von sensorischen Reizen, und die geteilte Aufmerksamkeit beschreibt die Fähigkeit des Gehirns, parallel Informationen aus unterschiedlichen Quellen zu verarbeiten.
Selbstwahrnehmung und Reflexion
Für erfolgreiches Lernen ist eine gut entwickelte Selbstbeobachtung und Selbsteinschätzung wichtig. Der Mensch ist fähig, über sich und sein Handeln nachzudenken. Wie sicher und in welchem Maß Selbsteinschätzung und Selbstreflexion funktionieren, scheint durch den präfrontalen Cortex gesteuert zu sein. Forscherteams fanden physiologische Zusammenhänge, warum manche Menschen über gute Selbstbeobachtung verfügen und andere sich weniger effektiv einschätzen können.
Automatisierte und bewusst kontrollierte Prozesse
Für die Ausführung von Willkürbewegungen stehen dem Menschen zwei prinzipiell verschiedene Mechanismen zur Verfügung: Feedback Bewegungen sind durch maximale Kontrolle gekennzeichnet und werden normalerweise bei ungelernten Bewegungen verwendet. Automatisierte feed-forward Bewegungen sind hingegen durch maximale Effizienz gekennzeichnet und werden bei gelernten Bewegungen verwendet.
Das „Verhalten“
Der Begriff “Verhalten” beschreibt ein Grundmuster unseres Gehirns mit einer Reaktion aufgrund einer Wahrnehmung. Der Begriff Verhalten definiert damit auch die Interaktion einer Person mit seiner Umwelt. Diese Interaktion kann physisch, aber auch psychologisch verstanden werden.