Selbstwahrnehmung und Reflexion
Für erfolgreiches Lernen ist eine gut entwickelte Selbstbeobachtung und Selbsteinschätzung wichtig. Der Mensch ist fähig, über sich und sein Handeln nachzudenken. Wie sicher und in welchem Maß Selbsteinschätzung und Selbstreflexion funktionieren, scheint durch den präfrontalen Cortex gesteuert zu sein. Forscherteams fanden physiologische Zusammenhänge, warum manche Menschen über gute Selbstbeobachtung verfügen und andere sich weniger effektiv einschätzen können.
Inhalt
Selbstwahrnehmung und Verhalten
Der Mensch ist fähig, über sich und sein Handeln nachzudenken. Er ist fähig, darüber nachzudenken, was er gerade denkt oder gesagt hat. Heinz von Förster nennt dies ein “Denken zweiter Ordnung”. Dies betrifft auch die Selbsteinschätzung bei Entscheidungen. Wie sicher und in welchem Maß Selbsteinschätzung und Selbstreflexion beim Einzelnen funktionieren, scheint durch den präfrontalen Cortex gesteuert zu sein. Forscherteams untersuchten die Entwicklung dieser metakognitiven Fähigkeit und fanden auch physiologische Zusammenhänge, warum manche Menschen über gute Selbstbeobachtung verfügen und andere sich weniger effektiv einschätzen können. Besonders bei der Selbstbewertung von getroffenen Entscheidungen konnte man feststellen, dass die Struktur der grauen Substanz im präfrontalen Cortex bei reflektierten Menschen etwas größer ist, als bei Menschen mit schwacher Selbsteinschätzung.
Selbstwahrnehmung und Selbstbeobachtung sind entscheidend für die eigene Bewusstseinsbildung. Das Selbstbild wird aus der Summe der Selbstwahrnehmungen geformt, aber auch durch erfahrene Fremdwahrnehmung ergänzt. Da die Selbstwahrnehmung ein sehr subjektiver Vorgang ist kann sie auch verfälscht stattfinden. Probleme in der Selbstwahrnehmung und im Selbstbild können dann zu Selbstzweifeln, Selbsttäuschungen und entsprechenden Krankheitsbildern führen (wie Zwangsstörungen oder Magersucht).
Selbstwahrnehmung und Lernen
Eine gute Selbsteinschätzung und Selbstwahrnehmung befähigt Menschen, ihre Handlungen besser zu regulieren. Das heißt auch, dass die eigenen Lernprozesse besser beobachtet und strukturiert werden können. Für erfolgreiches Lernen sind metakognitive Fähigkeiten, also eine gut entwickelte Selbstbeobachtung und Selbsteinschätzung wesentliche Faktoren. Lerner können durch subtile Wahrnehmung und systematische Beobachtung zu einem selbst gesteuerten Lernverhalten kommen. Auch dies ist ein Lernprozess, in dem man das eigene Verhalten beim Lernen wahrnimmt. Dabei kann man erkennen, wann und wie Entscheidungen durch Versuch und Irrtum (Trial and Error) getroffen werden. Auch die positiven Einflüsse, die erfolgreiche Lernschritte auf den inneren Antrieb und damit die eigene Lernhaltung haben, sind für diesen Lernprozess relevant. Bei der Entwicklung dieser metakognitiven Fähigkeiten spielt weiters die innere Bewertung der Lernumgebung und die Wirkung von Feedback eine wesentliche Rolle.
Was bedeutet dies für meine Unterrichtspraxis?
Für erfolgreiches Lernen sind metakognitive Fähigkeiten, also eine gut entwickelte Selbstbeobachtung und -einschätzung wesentliche Faktoren. Aber auch diese subtile Wahrnehmung des eigenen Lernverhaltens unterliegt einem Lernprozess, bei dem Kinder oftmals Hilfestellung benötigen.
Reflexionsfrage
Warum ist es so schwierig, sich selbst zu beobachten und sein eigenes Verhalten zu reflektieren?
Quiz
1) Die Fähigkeit zu einer guten Selbsteinschätzung hängt ab von
A) großem Selbstbewusstsein
B) der grauen Substanz im präfrontalen Cortex