Neuropsychologie
Dieses Kapitel beschreibt die neuro-psychologischen Grundlagen des Gehirns. Das Gehirn ist das zentrale Wahrnehmungs-, Handlungs- und Steuerungsorgan des Menschen.
Die Neuropsychologie beschäftigt sich mit den im Gehirn implementierten übergeordneten Funktionen wie dem Denken und der Intelligenz, den kognitiven Fertigkeiten wie der Aufmerksamkeit oder dem Gedächtnis, den Verhaltensaspekten wie Emotion oder Motivation, dem visuellen und sensorischen System, dem Sprachvermögen oder den motorischen Fertigkeiten. Aber auch das Lernen all dieser “Fertigkeiten” ist eine Funktion des Gehirns und ist damit Gegenstand der Neuropsychologie.
Themen
Entwicklung und Vernetzung des Gehirns
Das Gehirn eines Neugeborenen verfügt bereits über Milliarden von Nervenzellen, ist es aber noch nicht zu komplexen Leistungen fähig. Dazu bedarf es erst der weiteren funktionalen Vernetzung. Ab der frühkindlichen Phase vervielfacht sich durch Lernen die Anzahl der Verbindungen zwischen den Nervenzellen untereinander. Das synaptische Lernen des Gehirns unterliegt dabei spezifischen funktionalen Bedingungen.
Neuropsychologie des Lernens
Der Prozess des Lernens ist äußerst kompliziert, und warum das Gehirn manchen Erinnerungen speichert und andere wieder verwirft, ist nach wie vor nicht genau geklärt. Es sind aber verschiedene entscheidende Einflussfaktoren auf den Lernprozess bekannt, wie der Hippocampus, die Amygdala oder Hormone wie das Dopamin. Diese Einflussfaktoren lassen sich auch über die Ausgestaltung der Lernumgebung beeinflussen.
Physiologische Funktionen
Physiologische Funktionen des Gehirns sind in verschiedenen Arealen und Strukturen lokalisiert und miteinander vernetzt. Je nach benötigter Funktion werden diese Strukturen aktiviert bzw. deaktiviert. In diesem Kapitel werden einige physiologische Funktionen des Gehirns wie Somatosensorik, Sensomotorik und Sprache beschrieben.
Sprachliche Funktionen
In der Geschichte des Menschen steht seine Fähigkeit, zu sprechen, auf einer der höchsten Evolutionsstufen. Alle Organe, die die Aufnahme und die Produktion von Sprache erlauben, haben eigentlich andere Aufgaben. Sie zu einem Mittel der Kommunikation zu machen, verlangte höchst komplexe Anpassungen und die Evolution der Kognition.
Neuronale Plastizität
Der Begriff “neuronale Plastizität” beschreibt die Fähigkeit des Gehirns, sich über die gesamte Lebensdauer permanent neu zu reorganisieren. Dies kann die Struktur als auch die Funktion des Gehirns betreffen. Je nach Anforderung können neue Nervenzellen gebildet, Nervenverbindungen neu oder umgebaut, oder bedarfsabhängig neue Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Neuronale Plastizität spielt vor allem bei Lernprozessen und beim Gedächtnis eine entscheidende Rolle.